Der Jeddah Tower, früher auch Kingdom Tower genannt, soll bald das höchste Gebäude der Welt werden und damit den Burj Khalifa in Dubai vom Thron stoßen. Das Bauprojekt im saudi-arabischen Dschidda soll 2020 eröffnet werden und bei Fertigstellung die 1000-Meter-Marke knacken.
Ursprünglich sollte der Wolkenkratzer bis zu 1600 m hoch werden, was ihm den Spitznamen „Mile High Tower“ verliehen hat. Die geplante Höhe des Jeddah Towers wurde aber aufgrund der Bodenbeschaffenheiten später auf 1007 m reduziert. Dennoch werde er damit bei der Fertigstellung 2020 das aktuell höchste Gebäude der Welt sein und den Burj Khalifa in Dubai noch um 179 Meter überragen. Damit schlägt der Architekt Adrian Smith seinen eigenen Rekord, denn der war auch schon für den Bau des 2010 eröffneten Burj Khalifa zuständig. Doch nicht nur in Sachen Höhe setzen die Saudis ein Statement: Mit den geplanten Kosten von umgerechnet 1,2 Milliarden Euro bricht Saudi-Arabien damit alle bisherigen Rekorde.
Jeddah Tower bald höchstes Gebäude der Welt
Während sich der 828 Meter hohe Burj Khalifa im Jahr 2018 noch an dem Status des derzeit höchsten Gebäudes der Welt erfreuen darf, wird es langsam knapp im Rennen um die aktuelle Höhe. Denn durch den aktuellen Baufortschritt wird aus dem Jeddah Tower schon bald ein „one mile Tower“. Doch so gut lief es nicht immer: Ursprünglich war der Jeddah-Tower bereits schon für 2015 geplant, später sollte er dann 2018 fertiggestellt werden. Doch auch dieses Vorhaben scheiterte. Nun hat die Jeddah Economic Company CNN in einem einem Update bestätigt, dass das Gebäude 2020 abgeschlossen sein werde.
Baustopp beim Jeddah Tower
Grund für die Bauverzögerungen waren Korruptionsvorwürfe und der damit zusammenhängenden Verhaftung mehrerer Verantwortlicher. Aber auch die wirtschaftliche Situation Saudi Arabiens trug zum vorübergehenden Baustopp des Jeddah Towers bei: Die wichtigste Einnahmequelle des Landes ist der Verkauf und Export von Erdgas und Erdöl ins Ausland. Der Preis für Erdöl ist in den letzten Jahren jedoch so stark gesunden, dass die herrschende Königsfamilie die Rechnungen der Bauunternehmen nicht mehr bezahlen konnte.
Der Jeddah Tower soll zukünfig trotzdem nur ein Baustein in einem noch viel größeren Projekt sein: Die „Saudi Vision 2030“ ist eine Initiative von Prinz Mohammed bin Salman. Dessen Ziel ist es, das Königreich zu modernisieren und Alternativen für die von Ölproduktion und -export abhängige Wirtschaft zu entwickeln. Generell hat der Bau von Wolkenkratzern in den letzten Jahren einen Boom erlebt. China ist dabei vorerst Spitzenreiter in Sachen „Skyscraper“.
Der Jeddah Tower aktuell
Der Grundriss
Dieser beruht auf einer Ypsilon-Form mit der die riesigen Lasten getragen werden. Alle Bereiche eines Stockwerkes befinden sich in Fensternähe. So müssen weder die Bewohner, noch die Büroarbeiter dunkle Ecken in Kauf nehmen. Laut dem 69-jährigen Architekten Adrian Smith ist der Wind das größte Problem. Ein weiteres Problem sind die Aufzüge. Je höher das Gebäude ist, schwerer werden die Kabel in den in den Fahrstuhlschächten. Das finnische Unternehmen arbeitet an leichteren Kabeln aus Kohlefasern. Allerdings sind diese noch nicht einsatzbereit. Auch die Fahrzeit der Aufzüge könnte zu einem Problem werden. Die Fahrstühle müssen bei großer Höhe langsamer fahren oder sogar eine Pause einlegen, damit das Ohr keine Schäden davonträgt. Gerade für zukünftige Appartementbesitzer könnte dies unangenehm werden.
Ausstattung
Nichts destotrotz sollen auf gewaltigen 167 Etagen und 500.000 Quadratmetern neben Büro- und Wohnräumen auch ein 5-Sterne-Hotel und mehrere Touristenattraktionen sowie ein Einkaufszentrum entstehen. Insgesamt 59 Fahrstühle sollen dann die Bewohner und Gäste auf einer Höhe von 660 Metern innerhalb des Turms rauf- und hinunter befördern. Besonderes Highlight: Auf einer Hohe von 664 Metern soll es eine Aussichtsplattform geben, von der aus man sogar bis zum afrikanischen Kontinent schauen kann. Um den Turm herum wird eine komplett neue, künstlich angelegte Stadt errichtet. Damit soll in der Region ein neues Wirtschaftszentrum entstehen, das sowohl Investoren als auch Touristen anlocken soll.