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Zinshäuser in Österreich

Bauen & Renovieren

Die Definition des Zinshauses alias Miet- oder Mietshaus lautet wie folgt: Es ist ein Gebäude, welches zu Wohnzwecken genutzt wird und in welchem die Wohneinheiten in Form von Mietverhältnissen vergeben sind. Der Eigentümer nutzt die Wohnung nicht selbst sondern vermietet die Wohneinheit für ein monatliches Entgelt an einen Mieter.

Das Zinshaus und seine Tradition

Das Zinshaus wurde eigentlich in Russland im 17. Jahrhundert als „Zinshaus“, „Profithaus“ oder „Gewinnhaus“ erfunden. Es wurde ein Wohnhaus gebaut, um durch die Vermietung Profit zu erzielen. Im 19. Jahrhundert kam dieser Trend nach Mitteleuropa, speziell nach Deutschland und Österreich. Die heute zumeist denkmalgeschützten „Zinshäuser“ waren damals eine klassische Kapitalanlage wohlhabender Bürger an stabilen Standorten und in beliebter Lage.

Gerade in Österreich beschränkt sich der Begriff Zinshaus eigentlich auf Gebäude, die vor 1945 erbaut wurden und zum Ziel hatten, durch die Mieten Erträge zu erwirtschaften. Vornehmlich handelt es sich in einem Zinshaus um unbefristete Hauptmietverhältnisse. In älteren Zinshäusern (erbaut vor dem Zweiten Weltkrieg) galten bis zur Reform des Mietrechtsgesetzes im Jahr 1994 sehr strikte Zinsregelungen, die sogenannten „Friedenszinsregelungen“.

Zinshäuser in Wien und deren Bauweise

Die meisten Zinshäuser (meist vom Eigentümer nicht bewohnt) befinden sich hauptsächlich in Wien. Auch in den Bundesländern sind zahlreiche Objekte in den Ballungsräumen, wie Graz, Linz oder Salzburg zu finden. Speziell in Wien sind die Zinshäuser größer als in den Bundesländern. Sie sind meist als Doppeltrakter, mit Straßen- und Hoftrakt errichtet. In der Frühgründerzeit wurde noch eine L- oder U-Form gebaut, in der Hochgründerzeit wechselte man dann zum bereits erwähnten zwei-traktigen H-Gebäude. Hier wird der Straßen- und Hoftrakt parallel zueinander angeordnet, welche durch ein Treppenhaus dazwischen getrennt sind.

In der Spätgründerzeit wollte man die maximale Ausnutzung der Grundfläche erreichen, dadurch wurden „Straßenhöfe“ entwickelt, hier wurde die straßenseitige Fluchtlinie durch eine kleinen Hof unterbrochen.

Das Zinshaus und dessen Wohneinheiten

Wer baute Zinshäuser? Wohlhabende Privatleute waren die Bauherren, nicht selten sehr reiche Witwen, die gleich mehrere Gebäude in neu parzellierten Straßen errichten ließen. Eine opulente Fassadengestaltung war deren besonderes Merkmal, ganz im Gegensatz zum gebotenen Wohnkomfort. Speziell in den Außenbezirken bestand so eine Wohneinheit nur aus einem ca. 20 m² straßenseitigem Zimmer, das durch die Küche mit dem hofseitigem Allgemeingang verbunden war. In machen Wohnungen war auch ein Kabinett zu finden. Die Toiletten befanden sich nicht in den Wohnungen sondern „am Gang“.

Das Zinshaus heute

Nach Recherchen von Otto Immobilien sind im ersten Halbjahr dieses Jahres Zinshäuser wieder sehr begehrt. Es sollen rund 83 % Transaktionsvolumen den Eigentümer gewechselt haben als im Vorjahr, da durch die Corona Krise im Jahr 2020 ein kurzfristiger Einbruch entstanden ist. Heute ist der Wiener Zinshausmarkt nach wie vor wieder sehr dynamisch und attraktiv.

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